- Paläopathologie
- Paläopathologie,im Rahmen der Anthropologie, Medizingeschichte und Paläontologie betriebene Forschungsrichtung, die sich mit der Untersuchung des Gesundheitszustandes geschichtlicher und vorgeschichtlicher Lebewesen, besonders des Menschen, anhand von Skelettfunden, Leichen (z. B. in ewigem Eis erhaltene Überreste, Mumien) und Fossilien beschäftigt. Die medizinische Paläopathologie nahm, von Einzelforschungen im 19. Jahrhundert abgesehen, ihren Ausgang von Untersuchungen an ägyptischen Mumien in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.Die Paläopathologie ist überwiegend auf Skelettfunde angewiesen und ermöglicht, ausgehend von der Bestimmung von Körpergröße, Alter, Geschlecht, die Feststellung von Verletzungen und Erkrankungen am peripheren Skelett, an Wirbelsäule und knöchernem Schädel sowie von Zahnschäden, aber auch von therapeutischen Maßnahmen (z. B. Schädeltrepanation).Neben der makroskopischen Diagnostik (Form, Größe, Oberflächenbeschaffenheit) bedient sich die Paläopathologie röntgenologischen (einschließlich Mikroradiographie) und polarisations- oder rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen. Durch statistische Auswertung von Einzelstudien können gegebenenfalls auch sozialbiologische und -medizinische Erkenntnisse über eine Population gewonnen werden (Durchschnittsgröße, genetische Ähnlichkeit, Sterblichkeit und Lebenserwartung). Mithilfe alter DNA gelangen die ersten Nachweise von Krankheitserregern an teilweise bis zu mehreren Tausend Jahren alten menschlichen Überresten.
Universal-Lexikon. 2012.